Tagebuch

Montag, der 27. Juli 1998
Der 6. Tag in der anderen Welt.
Um 6.30 Uhr aufstehen, mit knurrendem Magen waschen, und dann um 7.30 Uhr Aufbruch ins Youth-Alive-Center zum heiß ersehnten Frühstück. Oh, heute gibt es Schwarzbrot mit Rosinen, welch eine Freude, doch zu meinem Bedauern konnte ich seit 5 Tagen keinen Käse mehr essen, wo ich diesen doch so liebe. Und wie immer gibt es nur Chlorwasser mit Kaffeepulver oder Teebeuteln zu trinken. Nach dem Frühstück gibt es einen regen Austausch von neuen Vokabeln in Zulu und Sutu, teilweise kaum aussprechbar mit den vielen Klack- und Schnalzlauten. Und dann ist sonnen, Karten schreiben und rumsitzen angesagt. Wir haben heute den bisher wärmsten und sonnigsten Tag, so daß einige von uns sogar einen leichten Sonnenbrand im Gesicht haben. Eigentlich sollten wir schon um 10.00 Uhr in einer afrikanischen Schule sein, doch wir müssen auf Sam warten, der seit 40 Min. überfällig ist. Tja, so ist eben afrikanische Zeit, warten auf alles was sich bewegt. Oh, unsere Teamleitung hat es fertiggebracht uns 3 Schaufeln und 2 Pickel zu besorgen, wovon 1 kaputt war. So beginnen wir am frühen Nachmittag, nach dem Mittagessen, Löcher zu buddeln. Einige kräftige Jungs bedienen den Pickel, andere Schippen und die echten Mädels holen , aus den tieferen Löchern, die Erde mit Schüsseln heraus. Heinz-Joachim und Klaus sind derweil immer noch bemüht endlich den Container herzubekommen. Am Abend erreicht uns dann die Nachricht, daß wir ihn wahrscheinlich morgen, am Dienstag endlich geliefert bekommen. Einige von uns machten am Nachmittag noch eine kleine Exkursion in die Stadt, zu Fuß, zwecks Briefmarken, Telefonkarten und Schokoladenkauf. Dabei kam ich auch in den Genuß afrikanische Fish and Chips zu probieren, welche gar nicht so übel waren. Wie auch die Tage zuvor wurden Olivia und ich persönlich von unseren Hostparents abgeholt, die heute etwas spät kamen. Wir brauchen immer ca. 40 Min. vom Center zu ihrem Haus, welches in einem noblen Viertel außerhalb von Soweto steht. Auf unserer Fahrt dorthin passieren wir jedesmal einen Straßenabschnitt der in den Abendstunden extrem übel riecht. Naja, die Afrikaner haben es nicht so mit dem Umweltschutz, bzw. ordentlicher Müllentsorgung. Der Müll wird an jeder x-beliebigen Stelle deponiert und wenn es zuviel wird, wird er einfach verbrannt. Wo die Abwasser hinfließen weiß ich nicht (vielleicht besser so). Letztendlich fielen Olivia und ich erschöpft und mit leichtem Muskelkater auf unsere Luftbetten und nach einem sehr interessanten und netten Gespräch fand dieser Tag so gegen 23.30 Uhr für uns sein Ende. Christine Maslak