Tagebuch

Montag, der 30. Juli 2001
Den heutigen Tag haben wir noch für einige Restarbeiten am Regenbogen genutzt, damit auch alles richtig schön aussieht, wenn wir fahren.
Der letzte Arbeitstag

Es sollte unser letzter Arbeitstag werden. Mit der Vorfreude auf unseren Flug nach New York vollzogen wir das allmorgentliche Ritual auf der Baustelle - erst mal schauen, ob noch alles steht und Hand anlegen, daß auch ja alles sitzt. Und dann die am wenigsten aufregende Arbeit, das Werkzeug aus dem Magazin schleppen. Muß auch mal erwähnt werden, es kostete jeden Morgen etwas Überwindung und niemand riß sich um diese Aufgabe. Heute ging es um die weniger sichtbaren Feinarbeiten. Hier und da noch etwas wegschleifen, überall noch ein paar Striche Farbe. Bis zur Mittagspause war es nicht sehr aufregend. Wie sich jedoch später herausstellte tat sich Tine hier besonders hervor. Ihren Schilderungen zufolge, hatte sie eigentlich nichts zu tun und es kam wie es kommen mußte: nach der "Kontrolle" des Topbalkens, dem Gipfel des Regenbogens, traute sie sich nicht mehr herunter. Da wir anderen sehr schwer beschäftigt waren und ihr es anscheinend etwas peinlich war sich bemerkbar zu machen, blieb der Zwischenfall zunächst unbemerkt. Das Mittagessen im Gemeinderaum fand wie an den letzten Tagen nur als Imbiss statt. Nur war es an diesem Tag anders, sagen wir... irgendwie ruhiger. Tine fehlte. Es mußte nichts bedeuten, sie war alt genug, andererseits ist das South End nicht ganz ungefährlich, Drogen, Totschlag... Aber gut, nach der halben Stunde kehrten wir zur Baustelle zurück und da hing die Kleine immer noch, nämlich so wie wir sie zurückließen, auf dem höchsten Punkt des Regenbogens, zum Glück gesund und lebendig. Die Rettung war nicht ganz einfach, wir mußten sie abseilen (eine Idee der verehrten Ulla). So viel zum Thema Sicherheit, bis dahin galt der Regenbogen als ungefährlich. Der Vorfall wurde daher als Tines Verschulden abgetan. Die offizielle Version sieht allerdings vor, daß sie sich selbst rettete und als die Mutigste von ganz Amerika erklärt wurde. Belassen wir es dabei. Tine unsere Heldin, der Tag nahm ein gutes Ende.