Tagebuch

Dienstag, der 24. Juli 2001
Unser Eindruck über amerikanische Offenheit
Ein paar male haben wir, die deutschen regenbogenfreunde, zusammengesessen und eine feed-back-runde veranstaltet...dieses zusammensitzen ist enorm wichtig...jeder kann darüber reflektieren, wie er sich im moment fühlt und was ihn bewegt...positives, kritik, was auch immer...sicherlich ist es nicht möglich, alles darzustellen, da es zu intim ist oder/und die zeit knapp ist...skrupel und angst hat meist jeder...alles auszusprechen liegt nicht im interesse der gruppe...es sollte gut überlegt sein, was man sagt und vor allen dingen, wie man es sagt...aus erfahrung weiß ich, dass es schwierig ist, ein gesundes mittelmaß aus offenheit und toleranz gegenüber anderen zu finden...wenige können aus dieser runde voll zufrieden heraustreten, da man entweder aus mangelnder zeit oder aus rücksicht nicht alles anbringen kann...einige fühlen sich innerlich zerrissen, da sie nicht alles aussprechen, was sie wirklich denken...andere sind heute sehr verletzt aus der gruppe getreten...an dieser stelle sei gesagt, dass ich es vermeide, stellung zu beziehen...spannungen gibt es überall...auch hier sollte man die augen öffnen und die probleme erkennen...die einträge im tagebuch sind meiner meinung nach, nicht das wirkliche abbild der realität...ich weiß auch, dass man nicht immer alles real wiedergeben kann...die maske wurde bis jetzt nur gut getragen und jeder versteckt seine vollstänigen empfindungen...ich kann nicht abschätzen, ob das gut oder schlecht für das wohl der gruppe ist...dieser zwiespalt ist aber eine spannung, die auf dauer alles zum überschäumen bringen wird...ich spiele hier nicht den messias, aber ich dachte mir so, dass man auch das einmal ansprechen sollte...niemand wird uns wohl eine lösung bieten...wir können nur alle bemüht sein, uns gegenseitig respekt zu zollen

Ulla