Die Gruppe von 2002

Die Gruppe von 2002


Die Gruppe des Regenbogenprojekts Lübeck besteht aus vier Gruppenleitern und 26 Jugendlichen aus Südafrika, USA, Lübeck und Jüterbog. Klaus – Peter und Claudia Gust, Pastor Rolf Martin und Matthias Fichtmüller waren als Gruppenleiter präsent. Die jugendlichen Teilnehmer des Regenbogenprojekts Lübeck sind
Denny Mattern, Koketso Mojela, Krista Dutt, Anna und David Fichtmüller, NTombi Thambekwayo, Kathleen Gust, Tankiso Tjemolone, Uwe Salomon, Thembi – Nkosi, Tshepo Mogano, Sebastian Todtenhoefer, Tina Thielcke, Karl Schmidt, Christin Doering, Hanna K. Greßing, Sarah Kinnert, Sven Strauch, Rayk Litzke, Christine Schade, , Florian Bloeß, Thapelo Thagane, Nadine Krueger, Benjamin Opitz, Thabile Chiliza und Steffi Hannemann.
Wenn ich die Zeit mit DER Gruppe Revue passieren lasse, dann fühle ich in mir sowohl Traurigkeit, aber, und das wohl zum größeren Teil, auch Freude und eine große Bereicherung. Während ich vor meinem Computer sitze und über die Erfahrungen mit der Gruppe reflektiere kann ich bei Ihnen natürlich nicht die gleichen Eindrücke in diesem Ausmaß erwecken, um dieses Ziel zu erreichen muss man schon an einem ähnlichen Projekt teilnehmen. Selbstverständlich werde ich aber trotzdem versuchen Ihnen meine Erlebnisse bestmöglich darzustellen. Hier möchte ich noch hinzufügen, dass dieser Artikel auf subjektive Erfahrungen meinerseits beruht.
Der Begriff, der in unserer Gruppe eine entscheidende Rolle spielt, ist die Solidarität. Sie wundern sich vielleicht zu Recht an dieser Stelle, warum ich in der Gegenwart schreibe. Dies hat einen ganz einfachen Grund. Die Gruppe existiert immer noch. Wir haben schon nach der gemeinsamen Arbeit in Lübeck ein Treffen in Jüterbog gehabt, zu dem hauptsächlich Lübecker und Jüterboger gekommen sind. Die Südafrikaner konnten natürlich nicht für ein Wochenende nach Jüterbog reisen. Dieses Treffen war jedoch nicht das noch anstehende „offizielle“ Nachtreffen, sondern ein von uns selbst organisiertes. Dieses Verhalten legt meiner Meinung nach schon einen starken solidarischen Willen zutage. Die Solidarität machte sich sogar im Alltag bemerkbar, wenn sich beispielsweise an dem Essenstisch nicht die Lübecker oder die Südafrikaner alle an einen Tisch setzten, sondern, sich alle untereinander vermischten. Auch die Tatsache, dass wir uns in der Gruppe, immerhin über vier Wochen hinweg, nicht stark gestritten, vielmehr aber bei unseren Abendgottesdiensten gemeinsamen über Probleme reflektiert haben, bestätigt das solidarische Verhalten in unserer Gruppe. Bei diesen Abendgottesdiensten kam es dann auch mal vor, dass eine Person aus der Gruppe auf einem Musikinstrument ein Song vorspielte. Diese Songs, die sich in der St. Petri Kirche die uns zur Verfügung stand wunderbar anhörten, waren oft der Gruppe gewidmet, was zu unserem Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gruppe positiv beitrug. Mir ist zum Beispiel die Gitarrenimprovisation auf „Summertime“ von Klaus in guter Erinnerung geblieben. An dieser Stelle müssen auch die virtuosen a cappella Einlagen der Südafrikaner erwähnt werden.
Die gegenseitige Hilfe und gemeinsame Arbeit an der Arbeitsstelle „Regenbogen“ schweißten uns noch mehr zusammen. Da wurde gemeinsam ein fünf Meter hoher und 16 Meter langer Regenbogen gebaut, da wurde gemeinsam ein „Infostand“ konzipiert und der Boden extra dafür von uns selbst gepflastert. So etwas verbindet.
Integrationsfähigkeit ist eine Stärke der Gruppe, die ich selbst erleben durfte. Ich kam spontan zu der Gruppe dazu, nachdem diese schon einige Zeit zusammen gearbeitet hatte. Und trotz dieser Tatsache wurde ich sofort in der Gruppe miteinbezogen und behandelt als wäre ich schon die ganze Zeit dabei gewesen. Das hat mich sehr gerührt, vor allem weil ich bezüglich Integration in Gruppen schon schlechtere Erfahrungen gemacht habe und die Gruppe, wie ich später erfuhr, bei ihrem Projekt in den USA letzten Jahres mit einem „Spontaneinsteiger“, der sich als Fan eines Massenmörders vorstellte auch einige Probleme mit dessen Integration hatte. Und eigentlich wurde jeder /jede in die Gruppe, ohne auf z.T. anfänglich vorhandnen Vorbehalte zu achten, integriert.
Auch einige amouröse Verbindungen entstanden durch das Regenprojekt. So kamen sich manchmal zwei Personen, die sich schon vor dem Projekt kannten, während des Projekts erstmals nahe und zisch - schon fliegt Amors Pfeil quer durch die Wolken auf den Regenbogen zu.
Resümierend lässt sich sagen, dass diese Gruppe ziemlich stolz darauf sein kann, was sie geleistet hat und was sie erreicht hat. Einerseits ist es traurig, dass man auseinandergeht, aber andererseits sehen wir uns teilweise sogar wieder und außerdem gehen wir nun mit neuen Erfahrungen in den Alltag, die uns helfen unsere Umwelt vielleicht ein bisschen zu beeinflussen, so dass die Menschen von unserer Solidarität, Integration und Toleranz eventuell lernen können. Auch der Abschied ist eine wichtige Erfahrung, die man im Leben erst lernen muss. Zum Beispiel werde ich mich nun von Ihnen verabschieden, auch wenn das mir nicht ganz so schwer fällt, wie der Abschied von den Mitgliedern des Regenbogenprojekts Lübeck 2002.

Benjamin Opitz