Tagebuch

Dienstag, der 26. August 2008
Auf dem besten Weg zum Regenbogenbaugeschwindigkeitsrekord

Wir waren fleißig. Wir waren WIRKLICH fleißig!! Podeste schrauben, Mumpe mischen, Fundamente füllen, Rutsche anschrauben, Geländer machen, Balken streichen, frisch gebaute Podeste beklecksen, Podeste wieder sauber schleifen, Wertekreis schnitzen, Wertekreis streichen, bisschen schleifen, bisschen bohren, bisschen schrauben….: Die Freude über den Container scheint sich immer noch so gut zu halten, dass alle mit vereinten Kräften am Regenbogen bauen, sich nicht von sengender Hitze und zu wenig Trinkwasser abhalten lassen und wir daher den Regenbogenbaugeschwindigkeitsrekord aufzustellen.

Auch die Paraguayer fiebern mit uns mit, ob wir es wohl rechtzeitig schaffen, fertig zu werden. Das ist uns vielleicht nicht so direkt bewusst, die Sprache stellt doch eine erstaunlich große Barriere dar. Doch sind es die kleinen Gesten, die uns zeigen, wie genau das Projekt verfolgt und wie dankbar es aufgenommen wird. Zum Beispiel die kleinen Kinder, die uns jedes Mal freudig grüßen, wenn wir an ihnen vorbei laufen, selbst wenn es das dritte Mal am Tag ist. Unsere Jungs haben es auch schon geschafft, kleine Liebesgeständnisse von ihren Verehrerinnen aus der Herberge zu ergattern. Oder die Eltern von den Projektparaguayern: in regelmäßigen Abständen bekommen wir von Gabis Mutter Kuchen zugesandt und wenn sie das nicht schafft, dann können es auch mal drei große Kisten voller Obst werden. Rosis Eltern hatten ebenfalls Mitleid mit uns, weil wir hier jeden Tag nur große, kohlenhydrathaltige Weißbrotbrötchen essen, so dass sie uns einen ganzen Karton mit Gebäck aus der Bäckerei ihrer Eltern geschenkt haben. Dazu kommen die Einladungen zu verschiedenen Essen und Asados (Grillabenden). Es ist schön zu sehen, dass das Projekt nicht nur bei uns Teilnehmern seine Spuren hinterlässt. Und ab jetzt wird es noch bekannter, wir haben nämlich Besuch von dem Fernsehteam eines christlichen Senders bekommen, die ein bisschen gefilmt und interviewt haben. Und dank der Kontakte, die wir bei der Präsidenteneinweihung zu weiteren Stationen geknüpft haben, kommen morgen vielleicht schon die nächsten.

Auf den heißen Tag folgte ein milder Abend, der geradezu dazu einlud, ihn mit einem Lagerfeuer ausklingen zu lassen. Heute waren die Paraguayer dran, ihr Land zu präsentieren. Um uns auf die Kultur einzustimmen fing es mit einer viertelstündigen Verspätung und dann mit einer Powerpointpräsentation über das Land, seine Geschichte und Besonderheiten an. Danach haben alle, die wollten ihre Regenbogen-Guampas überreicht bekommen und anschließend sind wir zum Lagerfeuer gegangen um Guiso, eine Art Eintopf mit Reis und Fleisch zu essen und Cocido (Matetee mit Milch und Zucker) zu trinken. Um die Verdauung anzuregen und als Rache für den Laurenzia-Tanz haben wir dann einen paraguayischen Besentanz getanzt, eine Mischung aus Reise nach Jerusalem und „Obstsalat“. Wenn die Musik aus war, mussten sich alle Herren möglichst schnell eine neue Dame suchen, und wer übrig blieb, musste als nächstes mit dem Besen tanzen.

Langsam schlich sich auch eine erste Abschiedsstimmung in die Gruppe ein, war das doch der letzte Abend für die Südafrikaner. Darum wurde auch schon mit T-Shirtschreiben und Adressen austauschen begonnen, Tätigkeiten, die uns sicher die nächsten Tage noch weiter verfolgen werden. Wie gesagt: das Regenbogenprojekt hinterlässt seine Spuren, in den Städten mit den Spielgeräten, aber vor allem in den Herzen der Teilnehmer.